Fußballspieler steht mit seinem gelben Adidas Schuh auf einem orangenen Fußball, der an der weißen Linie auf dem grünen Fußballrasen liegt Photo: rf._.studio, Pexels

Die außergewöhnlichsten Fußballclubs Berlins

Die Europameisterschaft 2024 ist in vollem Gange und Fußballfans aus aller Welt strömen nach Deutschland, besonders nach Berlin, um das Spektakel live mitzuerleben. Doch abseits der großen Stadien und bekannten Namen gibt es in Berlin einige Fußballclubs, die auf ihre ganz eigene Weise faszinierend und bemerkenswert sind. Werfen wir einen Blick auf drei dieser einzigartigen Vereine und ihre ungewöhnlichen Geschichten.

  1. BFC Dynamo – Zehn Jahre, zehn Meisterschaften und die Stasi im Rücken
  2. SC Tasmania Berlin – Vom Urlaub ins Olympiastadion und direkt in die Geschichtsbücher
  3. BFC Germania 1888 – Der älteste Fußballclub Deutschlands

1. BFC Dynamo – Zehn Jahre, zehn Meisterschaften und die Stasi im Rücken

Wenn man an Rekordmeister denkt, fällt einem sofort der FC Bayern München ein. Doch auch der BFC Dynamo hat eine beeindruckende Serie hingelegt: Von 1979 bis 1988 wurde der Verein aus Hohenschönhausen zehnmal in Folge DDR-Meister. Das Erfolgsrezept? Ein mächtiger Ehrenvorsitzender namens Erich Mielke, Chef der Stasi.

Mielke war nicht nur oberster Fan, sondern sorgte auch dafür, dass sein Lieblingsverein stets die besten Bedingungen hatte. Stasi-Mitarbeiter wurden dazu genötigt, dem Club beizutreten, und kritische Medienberichte waren tabu. Besonders pikant: Die Schiedsrichter, die am häufigsten die Spiele von Dynamo pfiffen, waren oft Stasi-Offiziere oder Informelle Mitarbeiter – und drückten gerne mal ein Auge zu.

Dank dieser Verbindungen hatte der BFC auch Zugang zu modernster Technologie, wie Videoauswertungen, die anderen Clubs verwehrt blieben. Kein Wunder, dass viele DDR-Bürger dem Verein den Erfolg nicht gönnten. Heute spielt der BFC Dynamo in der Regionalliga Nordost, doch der Meisterstern mit der stolzen 10 auf dem Trikot erinnert noch immer an die glorreichen Zeiten.

alter Fußball liegt im gelben Blätterlaub, Hintergrund unscharf Photo: Stocksnap, Pixabay

2. SC Tasmania Berlin – Vom Urlaub ins Olympiastadion und direkt in die Geschichtsbücher

Der SC Tasmania Berlin hat eine der kuriosesten Geschichten im deutschen Fußball. Gegründet 1900 als Rixdorfer TuFC Tasmania, war der Verein zunächst erfolgreich und spielte in der ersten und zweiten Liga. Doch 1965 sollte ein turbulentes Kapitel beginnen: Hertha BSC wurde wegen Unregelmäßigkeiten in den Kassenbüchern aus der Bundesliga ausgeschlossen, und weil ein West-Berliner Team vertreten sein sollte, rückte der SC Tasmania nach – völlig unvorbereitet.

Die Spieler wurden aus dem Urlaub zurückgeholt, neue Akteure hastig verpflichtet, und mit minimaler Vorbereitung ging es ins erste Spiel gegen den Karlsruher SC. Überraschenderweise gewann Tasmania mit 2:0. Doch das war nur der Anfang einer beispiellosen Niederlagenserie: 31 Spiele in Folge gingen verloren, und am Ende der Saison stand Tasmania mit 15:108 Toren auf dem letzten Platz der ewigen Bundesliga-Tabelle.

Bis heute hält der SC Tasmania Berlin diverse Negativrekorde: die schlechteste Saisonbilanz, die meisten Niederlagen in einer Saison, die längsten Serie ohne Sieg, die höchste Heimniederlage mit 0 zu 9 und das Spiel mit den wenigsten Zuschauern – nur 827 Fans kamen zum Match gegen Borussia Mönchengladbach ins Berliner Olympiastadion. Heute spielt der Nachfolgeverein, der SV Tasmania Berlin, in der Regionalliga Nordost.

Blick in das Olympiastadion Berlin, rundes Dach, Blick in den blauen Himmel, blaue Tartanabahn, grüner Fußballrasen, ringsherum Sitzplätze Photo: Blumensabrina, Pixabay
Olympiastadion Berlin

3. BFC Germania 1888 – Der älteste Fußballclub Deutschlands

England gilt als Mutterland des Fußballs, doch auch in Deutschland hat der Sport früh Wurzeln geschlagen, dank englischer Kaufleute. Einer der ersten Vereine, die gegründet wurden, war der BFC Germania 1888, ins Leben gerufen von den Brüdern Paul, Max, Fritz und Walter Jestram.

Der BFC Germania gewann die erste Meisterschaft des neu gegründeten Bundes Deutscher Fußballspieler und holte sich damit den allerersten (inoffiziellen) deutschen Meistertitel. In den folgenden Jahren dominierte der Club den Berliner Fußball.

Nach 1904 ging es bergab. Doch den Verein gibt es noch heute: Auf dem Sportplatz an der Götzstraße in Tempelhof spielt der BFC Germania 1888 in der Berliner Kreisliga B – und ist damit der älteste noch bestehende Fußballverein Deutschlands.

ein mit Moos bewachsenes Fußballtor steht auf einer grünen Wiese Photo: Mludwig2, Pixabay

Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit unserem EasyCityPass Berlin Partner Matti's Stadtführungen durch Berlin und Potsdam erstellt!

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