Analoges Bild. Matthias im Blaumann bei der Arbeit im dunklen U-Bahntunnel. Er hockt zwischen den Gleisen und vor ihm stehen gelbe Geräte. Photo: privat, Matthias

35 Jahre Mauerfall: Matthias, Weichenschlosser

Auf der Hochbahn der U1

Während ich als Weichenschlosser im Dunkeln der Berliner Nacht arbeitete, leuchteten unten auf den Straßen die Lichter von Trabbis – ein Anblick, den ich nie vergessen werde.

Ich arbeite als Weichenschlosser im Gleisbau bei der U-Bahn der BVG, ein Job, den ich im September 1987 begonnen habe. Da an den Gleisen nur gearbeitet werden kann, wenn die U-Bahn nicht fährt, finden unsere Einsätze fast ausschließlich nachts statt. So auch in jener denkwürdigen Nacht des 9. November 1989.

Mein Dienst begann wie gewohnt um 22:00 Uhr, und wir waren gegen 23:00 Uhr auf der Hochbahn der U1, um Schienen auszutauschen. Während wir arbeiteten, bemerkten wir plötzlich, wie immer mehr Menschen unten auf den Straßen laut grölend vorbeizogen. Kurz darauf sahen wir auch viele Trabbis auf den Straßen – ein Anblick, der für uns Westberliner sehr ungewöhnlich war.

Die Atmosphäre war emotional aufgeladen und ergreifend. Uns war schnell klar, dass etwas Historisches geschah. Es war eine dieser Nächte, die man niemals vergisst – während wir an den Schienen arbeiteten, fiel die Mauer, und die Stadt erwachte zu einem neuen Kapitel ihrer Geschichte.

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