ÖBB Nightjet, Zug steht am Bahnsteig und die Passagiere können einsteigen, blauer Zug mit rotem Streifen, Schriftzug Photo: Olaf Luft

Mit dem Nightjet nach Wien

Ein Selbstversuch

Als Teil des Teams „EacyCityPass Wien“ bin ich, Olaf, im Schlafwagen mit dem Nightjet von Berlin nach Wien gefahren, um die Frage beantworten zu können: Wie komfortabel und zeitlich attraktiv ist die Fahrt im Schlafwagen des Nightjet?

  1. Pro und Kontra Bahn / Flugzeug
  2. Ticketvarianten
  3. Schlafwagen
  4. Fazit

Mit dem Auto nach Wien zu fahren, ist für mich keine Idee, Zug fahren oder fliegen schon. Das Fliegen ist aufgrund der Kürze und der guten Erreichbarkeit der Flughäfen bisher die Nummer 1 für mich. Aber selbst die „normale“ Zugfahrt fand ich bisher ganz ok, da man im Zug sich gut bewegen, schlafen, arbeiten und auch essen & trinken kann.

Am 9. September 2024 war es so weit, die Fahrt nach Wien im Abteil eines Schlafwagens startete von Berlin aus gegen 19 Uhr. Die Zeit war perfekt, faktisch konnte ich den ganzen Tag vorher Dinge zu Hause und Büro so erledigen, als wäre es ein normaler Montag und kein Anreisetag – toll.

Große Auswahl an Ticketvarianten

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich den Zug bereits gebucht. Im Allgemeinen kann man sagen, Nightjet fahren kann günstig sein. Die Auswahl geht von „einfach Sitzen“ über Liegewagen bis zum klassischen Schlafwagen. Auf dem Weg nach Wien gab es genau einen Schlafwagen im Zug, fand ich eher wenig, aber vielleicht ist die Nachfrage gar nicht so hoch. Vielleicht liegt es am Preis. Für diesen Waggon habe ich mir ein Abteil gebucht. Solch ein Abteil können bis zu drei Personen nutzen, aber man kann es auch als Einzelperson buchen und das tat ich. Von allen Varianten ist dies die kostenintensivste (Preis steht auf dem Ticket).

ÖBB Ticket für den Nightjet um von Berlin nach Wien zu fahren Photo: Olaf Luft

Im Schlafwagen

Der Schlafwagen wurde von 2 wirklich freundlichen Mitarbeitern betreut, es gab etwas zu knabbern, Wasser, Bier oder Sekt sowie Ohrstöpsel und eine Schlafmaske. Der Zug hatte kein Restaurantabteil, das hätte ich gerne vorher gewusst. Ich war ehrlich froh, mir vorher etwas gekauft zu haben, ich konnte nun bei einem Film in Ruhe mein Essen genießen.

Das Internet war die ganze Zeit „zum Vergessen“, also ladet Euch rechtzeitig die Musik oder Filme herunter, die Euch bei der Fahrt begleiten sollen.

Für mich allein war es sehr geräumig im eigenen Abteil. Es gab einen kleinen Tisch, einen Waschbereich und mit 3 bequemen Sitzen jede Menge Platz zum bequemen „Rumhängen“. Wie im Hotel ist der Zugang zum Abteil über eine Zimmerkarte möglich.

Nach 3 Stunden Fahrt kurz hinter Dresden, kamen die Zugbegleiter und bauten aus dem Sitzbereich das Bett. Zu meiner Freude war es bequem. Abgesehen vom leisen Rattern des Zuges war es vollkommen ruhig im Zug. Die angebotenen Ohrstöpsel braucht ich nicht und ich konnte gut schlafen.

Eine Stunde vor Wien, ca. 6 Uhr morgens wurde ich geweckt und es wurde mir ein Frühstück angeboten, dieses war im Fahrpreis inbegriffen. Die Auswahl bestand u. a. aus Joghurt, Brötchen, Müsli, Kaffee und Tee. Allein im Abteil mit einem kleinen Badbereich war jetzt echt von Vorteil, so konnte ich entspannt, frisch und pünktlich in Wien aussteigen. Die anderen Gäste in den Abteilen mit mehreren Passagieren versuchten eher die wenigen Toiletten und Bäder der Waggons sich zu teilen, was für lange Schlangen auf dem Zugflur führte.

Bereits um 8 Uhr morgens konnte ich ins Hotel meinen Koffer abstellen und den Tag starten. Perfekt.

Fazit

Die Nachtfahrt ist eine ideale Form, um den Abfahrts- wie Ankunftstag komplett in der jeweiligen Stadt zu verbringen, man kann seinen gewohnten Abläufen nachgehen.

Die Fahrt in einem Einzelabteil eines Schlafwagens ist für mich eine wirkliche Alternative und eine Empfehlung.

Nachteilig ist der Preis. Für die Rückreise, ebenfalls im Schlafwagen, habe ich nur die Hälfte bezahlt, aber mit über 600 Euro ist es doch mehr als das doppelte als das Flugzeug. Rechnet man ein oder zwei gesparte Übernachtungen noch dagegen, könnte die Rechnung aber aufgehen.

Ob ihr in Nightjet-Hausschuhen über die Zugflure streifen wollt, entscheidet nun bitte selbst. Ich hab’s getan und tue es wieder.

Angekommen in Wien, Olaf steht auf dem Bahnsteig und zeigt mit dem Finger auf die Uhr, es ist sieben Uhr morgens, er lächelt in die Kamera Photo: Olaf Luft
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